Sonntag, 17. Juli 2011

Noch mehr Farben!

Angespornt von den tollen Farben habe ich mir diverse Färbehölzer besorgt und noch mehr Wolle, dann ging es - mit etwas besserer Vorbereitung - wieder los mit dem Färben. 
Ich habe 50 Alkanna mit 300 g Spiritus über Nacht eingeweicht, am nächsten Tag gab ich reichlich Wasser hinzu und köchelte das Ganze ca. 1 Stunde. Darin liess ich dann einen 50 g Kammzug Merino (gebeizt mit 16% Alaun und 7% Weinsteinrahm) 1 Stunde bei ca. 60°C ziehen. Das Ergebnis hat mich gar nicht überzeugt (auf dem Bild zu sehen), deswegen habe ich noch einen weiteren Strang reingeworfen, aufgekocht und über Nacht mit Farbbeutel stehen lassen. Das war immer noch nicht schön, deswegen habe ich diesen Strang noch in den Brombeerblättersud getunkt und kurz darin ziehen lassen. Diese Farbe ist zwar auch nicht sonderlich überzeugend, aber immerhin.
Da mein einer Brombeerbusch keine Früchte mehr tragen will, habe ich ihn abgeschnitten und die Blätter mit reichlich Wasser aufkochen und ca. 1 Stunde ziehen lassen. Darin habe ich 50 g Merino-Kammzug 1 Stunde lang köcheln lassen. Das Gelb war fade, aber ich hatte ja etwas ganz anderes vor: Die Weiterentwicklung mit 1 Tl Eisensulfid! Wolle aus dem Sud, Eisensulfid einrühren und *schwupp* wird die Suppe ganz schwarz. Wolle rein und nach ca. 30 Minuten hat man einen tollen Grünton mit leichten blauen Einschlägen. Ergiebig ist dieser Sud ausserdem, ich habe dann noch einen Strang Johanniskrautfärbung und den Strang Alkanna hineingegeben, kurz aufgekocht und einfach über Nacht stehen lassen. Die Grüntöne kommen auf dem Bild leider nicht so gut heraus, aber ich finde sie sehr interessant.
 Dann hatte ich erst mal genug von Braun und Grün und habe 50g Rotholz über Nacht in Wasser eingeweicht. Am nächsten Tag wieder 1 Stunde köcheln lassen, den Färbebeutel raus und 100 g Merino-Kammzug (gebeizt mit 15% Alaun und 6% Weinsteinrahm) zugegeben. Nach 1 Stunde leichtem Köcheln hatte ich einen schönen hellroten Farbton. Dieser Sud war extrem ergiebig, als nächstes habe ich weitere 100 g Merino (diesmal mit 20% Alaun gebeizt) zugegeben und erstmal knapp eine Stunde köcheln lassen. Dann habe ich noch einen Strang Färberkamillewolle und Johanniskrautwolle zugegeben, schliesslich wollte ich Orange erzeugen. Diesen Topf habe ich ebenfalls über Nacht stehen gelassen und nun hatte ich ein leuchtendes Rot und schöne Orange-Töne.
Alle meine Naturfarben!
Gestern habe ich nochmals 50 g Alkanna mit Spiritus eingeweicht, warmes Wasser zugegeben und darin einen Kammzug von 65 g Seide zugegeben. Das will ich mal als Solarfärbung probieren, allerdings macht mir das Wetter gerade einen Strich durch die Rechnung: Regen!
Aber ich habe mit meinem Mann zusammen noch reichlich Färberkamille, Rainfarn, Malve und Stockrosenblüten gesammelt, dies lasse ich gerade trocknen und kann irgendwann weiter färben. Doch zunächst will ich mit Blauholz, Krapp und Orleansaat experimentieren.

Ideen, Rezepte und Anregungen zum Färben  habe ich aus diesen Büchern hier:

A Dyer's Garden ist eine Anregung für einen bunten Färbergarten, die Rezepte zum Färben sind eher experimentell gehalten, aber es sind zu jeder Pflanze die Farben aufgezeigt, die mit Hilfe diverser Beizmittel erzeugt werden können.

In diesem Buch sind gute Rezepte sehr anschaulich erklärt, die Pflanzen wurden nach Farben geordnet und mit reichlich Fotos illustriert. Ich mag das Buch sehr gerne!

Das ist ja fast schon die Bibel für Färber, sehr, sehr viele Pflanzen werden nicht nur in ihrer Farbwirkung erklärt, man erfährt die heilkundlichen Wirkungen, Inhaltsstoffe und wo die Pflanze herkommt. Die Rezepte sind einfach zu befolgen und man kann gut damit herumexperimentieren. Eigentlich ist dieses Buch ein absolutes Must-Have!



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